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Demokratie und Aktion

75 Jahre Massaker im Hagenschieß : Gedenkfeier mit französischer Delegation

Bild: Madame Mireille Hincker von Souvenir Francais bei ihrer Rede in Pforzheim

Madame Mireille Hincker von Souvenir Francais bei ihrer Rede in Pforzheim

Das Massaker an Angehörigen der französischen Widerstandsbewegung Réseau Alliance am 30.11. 1944 durch die Gestapo hat sich 2019 zum 75. Mal gejährt.

Bei einer Gedenkfeier wurde am Samstag , den 30.11. 2019 der 25 ermordeten Widerstandskämpfer gedacht. Daran nahm neben Oberbürgermeister Peter Boch auch die Ehrenvorsitzende der Organisation déléguée générale honoraire du souvenir français, Mireille Hincker, teil. Umrahmt wurde das Gedenken von Musikern der Jugendmusikschule Pforzheim, die u.a. das Lieder der Moorsoldaten auf französisch sowie die Ode an die Freude von Ludwig van Beethoven vortrugen. Peter Boch begrüsste die Anwesenden, darunter auch Stadträte, er sprach in seiner Rede u.a. von der Verpflichtung, sich weiter für Freiheit und Demokratie einzusetzen.

Auch Mireille Hincker sprach sich für das Gedenken an die französischen Widerstandskämpfer aus, insgesamt über 3000 Mitglieder; die ab 1942 wichtige Aufgaben für die Befreiung Frankreichs und Europas geleistet hatten: so Informations- und Waffenbeschaffung in Verbindung mit dem britischen Geheimdienst MI 6, dem wichtige Informationen über die deutschen Vorhaben wie z.B. der U-Bootflotte , V1 und V2- Raketenstellungen geliefert wurden. Auch zum deutschen militärischen Widerstand unter Graf Schenk von Stauffenberg unterhielt man Kontakte. Die Mitglieder der Reseau Alliance waren zumeist konservativ eingestellte französische Patrioten, die wussten , was für sie auf dem Spiel steht., sie wurde von den Nazis als gefährlichste Widerstandsbewgung eingestuft. Von Beruf waren sie u.a. Bäcker, Krankenschwester, Verkäufer, Polizist, Grafiker, Hausfrau und Lebensmittelhändler. Und es sei auch heute noch wichtig, dem Totalitarismus Widerstand zu leisten, auch vor dem Erstarken des Nationalismus wurde gewarnt.. 25 Rosen legte dann eine junge Frau am Gedenkstein für die ermordeten Widerstandskämpfer beim Wildpark in Pforzheim ab; eine für jeden einzelnen der 25 getöteten Frauen und Männer. Seit 2008 befindet sich dort an der Wendeschleife des Stadtbusverkehrs durch Initiative von Pfarrer (a.D.) Hans Ade, Jürgen Schroth und Rolf Constantin ein Gedenkstein für die Widerstandskämpfer, die in unmittelbarer Nähe dort durch Genickschuß ermordet wurden. Es wurde berichtet, dass im III. Reich rund 1000 Mitglieder der Reseau Alliance gefangen genommen wurden, sie galten als sogenannte „Nacht und Nebelgefangene," d.h. sie sollten den Krieg nicht überleben (Führerbefehl) . 400 von ihnen wurden ermordet, ein Teil erst kurz nach dem Fall von Straßburg durch die Alliierten in der sogenannten „Schwarzwälder Blutwoche." Die Namen der Mörder sind in einer kleine Broschüre (Fertigung durch Designer Frank Neubert) erwähnt, u.a. Reinhard Brunner, Buchner, Howald, Irion, Paul Stasik und Erwin Schoner. Den Befehl dazu kam auch von Sturmbannführer Dr. Helmut Schlierbach. Helmut Schlierbach überlebte den Krieg , wurde in Metz (Frankreich) zwar zum Tod verurteilt, von der BRD allerdings wurde auch er nicht ausgeliefert (Er konnte sich später "an nichts mehr erinnern"?) Er wurde später ein „hoch geehrter Sparkassenmitarbeiter," dem in seiner Todesanzeige u.a. „grosse menschliche Haltung" zugestanden wurde , allerdings erst lange nachdem Krieg..

Weitere Täter waren Sturmbannführer Dr. Erich Isselhorst (hingerichtet), Julius Gehrum aus Tiefenbronn (Obersturmbannführer) , ebenfalls später hingerichtet wegen der Verstrickung in den Mord an britischen Fallschirmjägern, diese Morde hier an der Reseau Alliance blieben ungesühnt.

Aus Frankreich waren zwei Busse mit Angehörigen, Mitgliedern der französischen Streitkräfte und der Souvenir Francaise gekommen, die mit hoch erhobenen Flaggen neben dem Gedenkstein sich positionierten. Dort legte eine junge Frau dann 25 weisse Rosen nieder, eine für jeden ermordeten Widerstandskämpfer. Später gab es noch im Vorlesungssaal an der nahegelegenen Fachhochschule einen Vortrag über das furchtbare Geschehen, anhand der überarbeiteten Broschüre, die ausgelegt wurde, für die Teilnehmer an der Gedenkveranstaltung. Kulturamtsleiterin Angelika Drescher ehrte dann u.a. das Ehepaar Gerhard und Brigitte Brändle für ihre unermüdliche Recherchearbeit auch zu diesem wichtigen Thema, auch die Sängerin bekam ein Präsent für ihren musikalischen Vortrag.

Die angereisten französischen Gäste wurden dann noch von der Stadt Pforzheim zu einem Essen eingeladen

 

01.12.2019

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